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Ratgeber - Was versteht man unter dem Beruf Trauerredner

Der Beruf Trauerredner

Traurig und schwer?

Ich werde oft gefragt, wie ich es schaffe, nicht selbst in Tränen auszubrechen während ich eine Trauerrede halte. Oder wie ich mit amüsanten Themen umgehe, ob ich überhaupt lachen darf bei einer Beerdigung und einem so ernsten Thema wie dem Tod. Ich erkläre euch, wie ich meinen Beruf verstehe und lebe.

Abschied zu nehmen fällt schwer und natürlich berühren mich die Gefühle der Hinterbliebenen stark. Wie sonst auch wäre es mir möglich, die Gefühle der Angehörigen in einer Trauerrede zum Ausdruck zu bringen. Allerdings muss ich in der Lage sein, meine Gefühle richtig zu kanalisieren.

Ich betrachte den Tod als etwas „Natürliches“, was zu unserem Leben dazu gehört. Diese Einstellung hilft mir bei meiner Arbeit als Trauerrednerin dabei, die Situation richtig einzuordnen.

Des weiteren verstehe ich mich in der Funktion als Trauerrednerin wie ein Fels in der Brandung für die Angehörigen. Meine Aufgabe ist es Trost zu spenden, wenn Trauernden die Worte fehlen, die Trauer aufzufangen und mit der Erinnerung an die schönen Momente des Lebens zu lindern. Das gelingt mir mit viel Verständnis, Empathie und einem offenen Herzen.

Niemandem ist damit geholfen, wenn ich während des Gesprächs mit den Angehörigen oder in der Trauerfeier in Tränen ausbreche. Ganz im Gegenteil. Es ist wichtig als Trauerrednerin Angehörigen ein Anker zu sein, deren Gedanken zu sortieren, sowie ihnen Halt und Kraft in dieser schweren Zeit zu bieten.

Überkommen mich dennoch meine Gefühle und Tränen steigen auf, hilft mir meine Sprechtechnik und die richtige Atmung, um einen Kloß im Hals zu vermeiden.

Durchaus musste ich in meiner Tätigkeit als Trauerrednerin auch schonmal tief durchatmen. Ich finde das völlig in Ordnung, es ist menschlich und macht sympathisch. Gefühle dürfen und müssen sein. Das macht meiner Meinung nach auch eine gute, authentische und lebendige Trauerrede aus.

Dazu gehört auch das Lachen. Ich betrachte eine Beerdigung mit Trauerfeier als Chance, dankbar zu sein. Dankbar für all die gemeinsamen Lebensmomente und damit verbundenen Erinnerungen, die für immer in unserem Herzen bleiben. Und genau diese wundervollen Erinnerungen zaubern Angehörigen und auch mir als Trauerrednerin ein Lächeln ins Gesicht.

Es darf also auf Beerdigungen gelacht werden.

Mein Fazit: Um als Trauerrednerin nicht in Tränen auszubrechen, benötige ich zwei feste Standbeine, eine gute Technik und eine klare und natürliche Sicht auf das Leben und den dazugehörigen Tod, sowie das Bewusstsein über meine Aufgabe als Trauerrednerin.

Gefühle: Ja, unbedingt. Aber kontrolliert.